Im ersten Teil der Serie haben wir gesehen, wie Marketing-Bundles mittels virtueller Flächen abgebildet werden. In diesem Beitrag sehen Sie, was passiert, wenn mehrere Makler dieselbe Fläche in unterschiedlichen Bundles anbieten.

 

Parallelvermarktung

Wir sprechen von Parallelvermarktung, wenn eine Fläche gleichzeitig mehreren Kunden angeboten wird. In manchen Anwendungsfällen ist dies vollkommen üblich: Beispielsweise in der Wohnungsvermittlung – mehrere potentielle Mieter bekommen eine Wohnung angeboten, machen Begehungen – und letztendlich bekommt ein Interessent den Zuschlag.
Allerdings gibt es auch Anwendungsszenarien, in denen eine Parallelvermarktung vermieden werden soll: Beispielsweise, wenn einem wichtigen Investor ein Objekt angeboten wurde – hier kann es für die Geschäftsbeziehung schädlich sein, wenn ihm das Objekt während seiner Bedenkzeit „weggeschnappt“ wird.

Parallelvermarktung kann aus den Aktionen eines einzelnen Maklers oder von mehreren Maklern resultieren. Bietet ein einzelner Makler ein Objekt mehreren Kunden an, so ist ihm das offensichtlich bewusst. Bieten mehrere Makler dasselbe Objekt an, muss durch das Kundenverwaltungssystem sichergestellt werden, dass die Makler gegenseitig über ihre Aktionen informiert werden – also keine blinde Parallelvermarktung stattfindet.

 

Parallelvermarktung von Marketing-Bundles

Vermeiden von blinder Parallelvermarktung ist bei einzelnen, reellen Flächen recht einfach: Beispielsweise sehen wir in for.REALESTATE mehrere Vermittlungschancen für dieselbe Fläche – dies kann leicht über eine Abfrage erkannt werden. Aber wie sieht es bei Marketing-Bundles aus? Schauen wir uns ein Beispiel an:

Parallelmarketing

 

Wir sehen in der Abbildung drei Makler – jeder hat eine eigene Verkaufschance – also einen eigenen Interessenten. Makler Peter bietet eine Wohnung an. Makler Paul bietet dieselbe Wohnung an – allerdings als Marketing-Bundle zusammen mit einer Garage. Maklerin Mary bietet ihrem Interessenten ein zweites Bundle an: dieses verknüpft das erste Bundle zusätzlich mit einem Parkplatz.
In diesem Szenario befinden sich unsere drei Makler in einer blinden Parallelvermarktung: Keiner weiß vom Angebot des anderen und keiner weiß, ob die Vermittlung des anderen kurz vor Abschluss steht oder erst begonnen hat. Über die Flächen selbst kann auch nicht erkannt werden, dass mehrere Vermittlungschancen existieren – schließlich werden drei unterschiedliche Flächen angeboten! Allerdings besteht offensichtlich eine Abhängigkeit der Flächen.

 

for.REALESTATE erkennt und informiert bereits vor der Parallelvermarktung

Um blinde Parallelvermarktung wie im obigen Beispiel zu vermeiden, erstellt for.REALESTATE bei jeder Zuordnung einer Fläche zu einer Vermittlungschance einen Hinweis. Bereits in der Flächensuche sehen Makler, dass eine Fläche schon Teil einer laufenden Verkaufschance ist – und zwar auch bei Marketing-Bundles!

Im obigen Beispiel würde Paul bereits vor dem Auswählen des Bundles Wohnung mit Garage sehen, dass die Wohnung bereits von Peter einem anderen Kunden angeboten wird. Somit wird einer blinden Parallelvermarktung vorgebeugt. Bei einer bewussten Parallelvermarktung wird der Makler in for.REALESTATE durch ein Eintrag auf der Pinnwand der Vermittlungschance darüber informiert. Optional ist auch eine Benachrichtigung per Email möglich.

 

Welche Marketing-Bundle-Konstellationen können parallel vermarktet werden?

Wir nennen die Menge aller Flächen, die mit einer gegebenen Fläche F zu einer Parallelvermarktung führen können, die zur Fläche F affinen Flächen. Um diese Flächen vollständig und korrekt zu erfassen, haben wir den Begriff der affinen Flächen auf die Graphentheorie übertragen, und Affinität wie folgt definiert:
Sei A ein Knoten in einem gerichteten azyklischen Graphen. Sei child(A) die Menge der Kindknoten von A und C ∈ child(A) ∪ A. Sei B ein Knoten im selben Graphen ungleich A: Wir nennen B affin zu A, falls ein Pfad von C nach B existiert. Die affine Menge von A ist die Menge aller zu A affinen Knoten.
Auf dieser Definition aufbauend können wir sagen, dass zwei gleichzeitig vermarktete Flächen F und G in Konflikt stehen, wenn (1) F = G oder F zu G affin ist!
for.REALESTATE prüft die Affinität von Flächen im Hintergrund automatisch mit. Somit sind alle Makler informiert, was ihre Kollegen so machen!

Über Jochen Schimmel

Jochen Schimmel ist Diplom-Informatiker und bei Konica Minolta Product Owner für die Branchenlösung for.REALESTATE, sowie Software Engineering Lead im Bereich Business Software. Seine Leidenschaft ist die Software-Entwicklung für Windows, insbesondere mit dem .NET-Framework. In seiner Freizeit spielt er Klavier und geht Tauchen.